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Reiseland Ostpreußen

Allgemeine Hinweise für Reisen ins südliche Ostpreußen

Vor 20 Jahren war eine Fahrt in das polnisch verwaltete südliche Ostpreußen noch ein abenteuerliches Unternehmen. Wer aus der "Alt-Bundesrepublik" kam, mußte die DDR durchqueren und hatte zweimal Kontakt mit deren grimmigen Zöllnern und Grenzbeamten. Für "DDR-Bürger" wurden die Reisemöglichkeiten nach dem polnischen Aufstand von 1980 ohnehin eingeschränkt. Am Ziel angelangt, mußte man mit den Ostblock-typischen Versorgungsschwierigkeiten Bekanntschaft machen, die unter den Bedingungen der polnischen Wirtschaft und den Auswirkungen des Kriegsrechts besonders kraß in Erscheinung traten.

All diese Probleme gehören glücklicherweise der Vergangenheit an. Man kann heute im südlichen Teil Ostpreußens einen richtig schönen Urlaub verbringen, ohne spartanisch leben zu müssen. Einziger kleiner Wermutstropfen: Die Zeiten der Spottpreise, in denen man für ein paar D-Mark ganze Läden leerkaufen konnte (sofern etwas drin war), sind auch vorüber. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist aber immer noch gut, wenn man die günstigen Quartier- und Kraftstoffpreise berücksichtigt.

Der Beitritt Polens zum Schengener Abkommen am 21.12.2007 brachte weitere Erleichterungen. Wichtige Hinweise für bundesdeutsche Reisende finden Sie bei folgenden offiziellen Quellen:

Dazu einige Anmerkungen und Ergänzungen aus eigenen Erfahrungen:

Formalitäten

Der Wegfall der Personenkontrollen an den Grenzübergängen bedeutet nicht, daß alle Waren in beliebiger Menge mitgeführt werden dürfen. Es gibt weiterhin Begrenzungen bei bestimmten Waren, beispielsweise für die Einfuhr von Zigaretten in die Bundesrepublik Deutschland.

In den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes, Stand 12.02.2008, heißt es: "Ausländer, die sich zu Besuch in Polen aufhalten, müssen sich vor Ablauf von drei Tagen ab der Einreise bei der örtlichen Meldebehörde (Urząd Meldunkowy) anmelden. Bei Aufenthalt in einem Hotel erledigt dieses die Formalitäten; bei Aufenthalt bei Privatpersonen müssen sich Gast und Gastgeber zur Meldebehörde begeben und die Anmeldung dort erledigen." Wir haben nach 1990 noch nie gehört, daß sich ein Privatreisender in Ostpreußen bei der Meldebehörde gemeldet hätte. Wir sind diesbezüglich auch noch nie befragt oder kontrolliert worden.

Häufig wurden wir hingegen kontrolliert in der Nähe der Demarkationslinie zum nördlichen Ostpreußen. Es gibt dort einen Grenzbereich (Sztrefa nadgraniczna), in dem der polnische Grenzschutz sehr aktiv ist. Wer seine Dokumente ordnungsgemäß bei sich hat und nichts Illegales tut, wird lediglich notiert und hat nichts zu befürchten.

Währung

1 złoty = 100 groszy.
Abkürzung: zł
Banktechnische Bezeichnung: PLN
Umtauschkurs: 1 Euro entspricht grob gerundet 4 zł.

Geldumtausch

Die Beschaffung von Złoty vor Reiseantritt in der Bundesrepublik ist schwierig und rechnet sich nicht. Man kann problemlos vor Ort tauschen. Empfehlenswert sind die verbreiteten Wechselstuben, die die polnische Bezeichnung "Kantor wymiany walut" oder kurz "Kantor" tragen. Die aktuellen Kurse für die wichtigsten Währungen sind meist ausgehangen. Man bekommt die Summe gemäß dem in der Spalte "kupno" (Ankauf) verzeichneten Kurs ohne Abzüge ausgezahlt. Das Prozedere ist damit einfacher und übersichtlicher als in den Banken.

Um nicht die gesamte Reisekasse in bar mitführen zu müssen, kann man auf ec-Karten zurückgreifen. In den vergangenen Jahren wurden vielerorts Geldautomaten dafür aufgestellt. Nach unseren Erfahrungen funktionieren diese durchaus zuverlässig; die Anfangsschwierigkeiten sind überwunden.

Versorgung

Normale Lebensmittel sind problemlos erhältlich. In den größeren Städten werden immer mehr Supermärkte eröffnet, die dem westlichen Standard entsprechen. In fast allen kleineren Orten gibt es "Tante-Emma-Läden". Sortiment und Qualität sind akzeptabel und nicht mehr mit den Ostblock-Zeiten zu vergleichen.

Natürlich kann man nicht erwarten, die in der Welt einmalige Vielfalt deutscher Lebensmittel mit Hunderten von Brot-, Wurst- und Biersorten wiederzufinden. A propos Bier: die überregional vertriebenen Marken wie "Żywiec" und "Okocim" schmecken ganz passabel. Wer Sonderwünsche hat und im Urlaub nicht auf sein geliebtes Hefeweizen oder Kölsch verzichten möchte, sollte sich allerdings ein paar Flaschen oder Büchsen mitnehmen.

Reisen mit dem PKW

Das Tankstellennetz ist gut ausgebaut. Diesel und bleifreier Kraftstoff mit den Oktanzahlen 95 und 98 sind flächendeckend erhältlich. Obwohl es in den vergangenen Jahren laufend Preissteigerungen gab, ist der Preis immer noch günstig. Eine grobe Faustregel besagt, daß Benzin etwa 15 Cent pro Liter billiger ist als in der Bundesrepublik. Bei Diesel ist der Unterschied geringer.

Verkehrsvorschriften

Ein Fahrzeuglenker, der mit einem nicht in Polen zugelassenen Kfz unterwegs ist, muß eine auf seinen Namen ausgestellte Bescheinigung mitführen, in der der Fahrzeughalter ihm die Erlaubnis zur Nutzung des Fahrzeuges in Polen erteilt. Diese Bescheinigung ist nur dann entbehrlich, wenn der Halter selbst als Passagier mitfährt.

Es muß generell mit Abblendlicht gefahren werden.

In manchen Städten wie z.B. Allenstein gilt für die gesamte Innenstadt ein Parkverbot. Parken ist dort grundsätzlich nur mit Parkscheinen erlaubt, die an Kiosken und in Geschäften erhältlich sind. Der sprachunkundige Tourist übersieht die Schilder für die Parkverbotszonen leicht.

Autodiebstahl

Besonders in den Städten - sehr berüchtigt ist Danzig - und den bekannten Touristenorten kann man nicht ausschließen, daß Autoknacker auf Opfer warten. Wir empfehlen deshalb dringend, den Wagen selbst bei kurzen Aufenthalten stets auf einem der zahlreichen bewachten Parkplätze abzustellen. Das kostet etwa zwei Złoty pro Stunde, kann aber viel Ärger ersparen. Sofern man nicht als Campingfreund im oder direkt neben dem Auto übernachtet, sind Quartiere mit Garagen zu bevorzugen.

Bei üblichen Mittelklassewagen braucht man unter Beachtung dieser Vorsichtsmaßnahmen keine übertriebene Angst zu haben. Wer hingegen ein aktuelles Modell von Mercedes oder BMW fährt, muß sich darüber im klaren sein, daß professionelle Banden solche Nobelkarossen auf Bestellung stehlen und dabei selbst vor Garageneinbrüchen nicht zurückschrecken. Überproportional gefährdet sind aus naheliegenden Gründen auch ältere Fahrzeuge ohne Wegfahrsperre.

Telefon

Der Selbstwählfernverkehr funktioniert gut. Die Vorwahl für die Bundesrepublik Deutschland ist die 0049. Auf Postämtern kann man Karten für die verbreiteten Kartentelefone erwerben.

Gut ausgebaut ist auch das Mobilfunknetz. Wie international üblich haben die bundesdeutschen Netzbetreiber jeweils sogenannte Roaming-Abkommen mit polnischen Partnern abgeschlossen. Dadurch wird die Nutzung der Fremdnetze möglich. Die Gebühren können Sie bei Ihrem Netzbetreiber bzw. Anbieter in Erfahrung bringen. Erinnert sei an die "Gebührenfalle" beim Roaming: Auch wenn Sie angerufen werden, zahlen Sie Gebühren für die Weiterleitung aus Ihrem bundesdeutschen Netz in das Fremdnetz, in dem Sie eingebucht sind. Ein netter Anruf der Arbeitskollegen kann so zu einer teuren Angelegenheit werden.

Tip: Man kann abends relativ günstig ins polnische Festnetz anrufen - eine nützliche Sache, wenn man sich verspätet und den Quartierwirt nicht im Unklaren lassen möchte.

Gesundheitsvorsorge

Vergessen Sie nicht, eine Auslands-Krankenversicherung abzuschließen.

Ostpreußen gehört wie Bayern und Baden-Württemberg zu den Gebieten, in denen Zecken die gefährliche Krankheit Frühsommer- Meningoencephalitis (FSME) übertragen können. Suchen Sie am besten drei Monate vor der Reise Ihren Hausarzt auf und lassen sich über eine Schutzimpfung beraten. Im Internet finden Sie diverse Artikel über FSME und die Schutzimpfung.

 

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Artikel geändert am 12.02.2008

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