StartseitePfeilLand und LeutePfeilLandeskunde
Ostpreußische Landeskunde
 
Burgen und Städte
Frauenburg: Eingangsportal zum Dom  

Frauenburg: Eingangsportal zum Dom

Gleich im Zuge seiner Eroberung und Eingliederung der uransässigen Prussen legte der Deutsche Orden Dörfer und Städte an, zuerst im späteren Westpreußen: 1231 Thorn, 1232 Kulm, 1233 Marienwerder, 1237 Elbing, dann im späteren Ostpreußen 1241 Braunsberg, 1252 Memel, 1255 Königsberg und 1270 Frauenburg. 1279 wurden Burg und Stadt Marienburg gegründet. Insgesamt entstanden im Schutz von Burgen allein im 14. Jahrhundert 97 Städte im Preußenland, und es wurden 1400 Dörfer in diesem zuvor dünn besiedelten Land angelegt. Der Stil der Backsteingotik an Stadttoren, Rathäusern und Kirchen und die gegliederten Grundrisse der Städte und Dörfer weisen diese bis heute als planvoll gegründete Orte aus.

Königsberg

Die Hauptstadt Ostpreußens war seit der Ordenszeit ein Zentrum des Landes. Die Übernahme des Hochmeistersitzes (1467), die Residenzübernahme auch für das neue Herzogtum (1525) und die Universitätsgründung (1544) durch Herzog Albrecht förderten die herausragende Stellung weiter. Seit 1701 war Königsberg zudem Krönungsstadt der preußischen Könige. Der seit der Hanse ausgeprägte Handel gedieh im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts weiter. Der Ausbau von Binnen- und Außenhafen mit den damals größten Silos Europas, eine gute Eisenbahnanbindung und ein leistungsfähiger Flughafen mit der ersten Nachtflugstrecke nach Moskau waren Grundlage für den Handel mit Osteuropa. Königsberg war Drehscheibe des Osthandels. Das bezeugt auch die 1920 gegründete Ostmesse, die den Handel mit der jungen Sowjetunion und den neuen baltischen Staaten förderte.

Die Universität "Albertina" genoß hohes Ansehen, nicht nur, weil Kant dort gelehrt hatte. Eine Handelshochschule, eine Kunstakademie, eine Kunst- und Gewerkschule und leistungsfähige Schulen (u. a. "Collegium Fridericianum") rundeten ein Angebot höherer Ausbildung ab. Bedeutende Kunstsammlungen, Parks und soziale Einrichtungen machten Königsberg zu einer modernen Stadt, was eine neue, richtungsweisende Architektur unterstrich.

Königsberger Hafenviertel mit alten Speicher

Königsberger Hafenviertel mit alten Speicher (Lastadie).

Im Hintergrund das Schloß

 

Neben dem Regierungssitz Königsberg sind zu nennen:

Gumbinnen (55 000 Einwohner) im Ostteil der Provinz war Sitz eines Regierungsbezirkes. Hier wurden 1732 die ausgewiesenen Salzburger angesiedelt.

Allenstein (52 000 Einwohner) ist ein Mittelpunkt für das Ermland und Masuren. In seinem Schloß residierte zeitweilig Kopernikus. 1919 wurde Marienwerder (21 000 Einwohner) Sitz des Regierungsbezirks Westpreußen, eines Teils Westpreußens, den der Versailler Vertrag nach der Volksabstimmung vom 11.7.1920 bei Deutschland beließ.

Weitere Städte von überregionaler Bedeutung:

Elbing (86 000 Einwohner) mit umfangreicher Industrie, wie der Schichau-Werft, Lkw-Bau und einer Pädagogischen Hochschule. Auf der Schichau-Werft wurde das erste seetüchtige eiserne Dampfboot gebaut. Der in den Drausensee bei Elbing mündende Oberländische Kanal wirkte sich auf den Handel positiv aus.

Memel (41 000 Einwohner), die nördlichste Hafenstadt Deutschlands und ein wichtiger Ort für den Osthandel. Ihren Rang als Handelsstadt erhielt sie durch Holz- und Fischereiindustrie wie auch durch Bootsbau. Äußeres Zeichen hierfür ist die Börse.

Tilsit (54 000 Einwohner) ist Eisenbahnknotenpunkt und Binnenhafen. Eine leistungsfähige Holz- und Zellulose-Industrie sowie ausgeprägter Handel bestimmten den Wohlstand der Stadt, die nach der Abtrennung des Memellandes 1919 zur Grenzstadt geworden war.

Insterburg (49 000 Einwohner) ist ein Eisenbahnknotenpunkt im Innern Ostpreußens. Insterburg war bekannt für seine Reitturniere.

Braunsberg (21 000 Einwohner) ist ein bedeutender Ort im Ermland mit einer katholischen Akademie und weiteren für das Ermland wichtigen Bildungseinrichtungen. Die kleineren Städte Frauenburg und Heilsberg bestechen bis heute durch den Reiz gut erhaltener Ordensarchitektur. In Frauenburg wirkte viele Jahre Kopernikus, er liegt dort am Dom begraben.

Pillau, der Königsberger Vorhafen, war zwischen den Kriegen Anlaufhafen des Seedienstes Ostpreußen, durch welchen schikanöse Fahrten durch den sogenannten "Polnischen Korridor" vermieden wurden. Der Seedienst wurde anläßlich der Volksabstimmung 1920 eingerichtet und entwickelte sich zu einer leistungsfähigen Schiffahrtslinie.

(Statistische Angaben von 1939)

Geändert am 01.06.2000
http://www.ostpreussen-info.de - Kompetente Informationen für Ostpreußen
 

StartseitePfeilLand und LeutePfeilLandeskunde Zum Seitenanfang