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Ostpreußische Landeskunde |
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Ostpreußen ist weitgehend ohne industriell bedeutende
Bodenschätze. Zwei natürliche Vorkommen sind jedoch von Bedeutung:
Ton und Bernstein. Ton, zu Backstein verarbeitet, war der Grundstoff für
die mittelalterliche und neuzeitliche Architektur. Hiervon legen sowohl die
Marienburg und die anderen Ordensburgen und Kirchen Zeugnis ab als auch die
Meisterwerke moderner Architektur: der Hauptbahnhof Königsberg, die Ostmessebauten.
Aus besonderen Tonvorkommen entwickelte sich die Majolikamanufaktur in Cadinen,
bekannt für kontrastreiche rot-blau-goldfarbene Geschirre und historische
Plastik, und die volkskundlich angeregte Produktion in Lasdehnen mit den typischen
Kornblumen- und Herzmotiven.
Bernstein ist fossiles Harz, das vor 55-35 Millionen Jahren in Nadelwäldern
entstand und sedimentiert bis heute in Palmnicken im Samland im Tagebau gewonnen
wird. Außerdem wird er freigespült im Uferbereich der Ostsee gefunden.
Seit der Antike ist er als Schmuck- und Amulettmaterial beliebt. Heute hat er
auch in der Industrie gewisse Bedeutung. In diesem fossilen Harz finden sich
zudem oft Insekten und andere Kleinlebewesen des Tertiär, was für
die Paläontologie von Bedeutung ist.