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Ostpreußen in der heutigen Politik
 

Kommentar zu den Präsidentschaftswahlen in Polen am 23.10.2005:
Stimmverhalten zeigt Brückenbauerfunktion der Vertriebenen

Die Präsidentschaftswahlen in Polen haben eines sehr deutlich gezeigt: Lech Kaczynski konnte überall dort mit dem antideutschen Wahlkampf-Faktor keine Stimmen erlangen, wo naturgemäß der Kontakt zwischen Deutschen und Polen recht ausgeprägt ist, nämlich in den Oder-Neiße-Gebieten. Hier hat der eher deutschfreundliche Donald Tusk die Mehrheit der Stimmen für sich gewonnen. Ängste vor "deutschen Revisionisten" bestehen in den historischen deutschen Siedlungsgebieten naturgemäß nicht, da die seit 15 Jahren fortgesetzte Heimatarbeit der Kreisgemeinschaften und Landsmannschaften sowie der ständige Kontakt zwischen alten und neuen Bewohnern jener Gebiete derartige Ängste gar nicht erst aufkommen läßt.

Kazcynski hat gleichwohl auch in diesen nordwestlichen Wojewodschaften Stimmen einfahren können, da er - zumindest im Wahlkampf - für eine rigorose Abrechnung mit der Korruption der Ex-Kommunisten und ähnlich den Positionen der hiesigen Ex-Kommunisten eher für eine Umverteilung vorhandener Mittel in das Sozialsystem steht, als für eine Förderung des Wirtschaftssytems. Diese Mischung an Themen hat letztlich den Ausschlag gegeben, da die antideutschen und antieuropäischen Themen zumindest im südöstlichen Polen den deutlichen Vorsprung vor Tusk verschafft haben.

Dies erkennt man am ehesten an der Wojewodschaft Ermland und Masuren, dem südlichen Ostpreußen, einer ländlichen Region, in der eigentlich Kaczynski hätte gewinnen müssen. Diese Wojewodschaft ist die ärmste der Republik und hat die höchste Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Dennoch war der an die Existenzängste appellierende Kaczynski seinem Kontrahenten Tusk hier unterlegen.

In der Analyse wird man feststellen müssen, daß die Brückenbauerfunktion der deutschen Heimatvertriebenen, die aktiv in den Heimatgebieten den Kontakt zur polnischen Seite pflegen, eine politische Realität ist.

Den Ausgang der Wahlen in den einzelnen Regionen können Sie unter www.prezydent2005.pkw.gov.pl/PZT/PL/WYN/W/index.htm selbst nachvollziehen.

Bernhard Knapstein


Geändert am 30.10.2005
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